agora°

“Can games bring us closer together?”

 

Digitalization is making great strides and, together with its little brother, globalization, is changing the society of the early 21st century. This is equally noticeable in work and private life: What was once considered irrevocable has suddenly become negotiable. Values shift, boundaries dissolve and make possible what was previously considered impossible. What stimulates the inventive and entrepreneurial spirit of some and is a blessing to others for personal development also poses a potential threat to many. However, fear and isolation are the most direct opponents of empathy, and in an increasingly dense and closely networked global society we prefer more than less. We will have to move and reinvent many things. Maybe a little bit about ourselves. How can this succeed without it becoming a painful, conflict-ridden process?
agora° sees an opportunity in the game: because the ubiquitous “homo ludens”, the playing person of the 21st century, has become indispensable in the age of browser and app games. The online games in social media networks drive ‘Farmers’ and ‘Pokémon Trainers’ through big cities, hunting for game content that is only accessible to like-minded and initiated people who share a common reality. These are rules that connect people and we find them not only in the classic game but also in our everyday life, at work and quite simply in living together. The public space is becoming a playground for everyone and the Internet and smart technologies are the digital counterpart. Here social roles can be played and tested. Digital gaming in the real world makes public space a place of negotiation and achievement of social values, new rules and traditions. Why not, then? People have always liked to play, because life is essentially connected with the game. The cultural historian Johan Huizinga even founded the whole cultural development within the game. It creates freedom because it is informal: “All play is first and foremost a free action […] The child and the animal play because they enjoy it, and that is where their freedom lies”. (Huizinga, Johan: Homo Ludens. The origin of culture in the game. Hamburg, 2015. p.16)

From freedom follows pleasure, but the game also knows seriousness. Recently, the expression ‘serious games’ in particular has attracted attention. Similar to the educational game, it is characterized by the fact that it wants to convey information and knowledge, although it does not neglect the entertainment value. It makes it possible to create an emotional closeness to unpleasant topics and empathy where we normally would build distance.
The event will discuss the potential of the digital playground. Can games and playful interaction processes be designed in such a way that they serve us as empathy tools in a world that has to reinvent itself socially? Is playfulness a core competence for future cooperation?

To get to the bottom of this question and to gain insights into the most diverse forms of digital playgrounds of the future, we met on 23 February 2018 in the Museum of Applied Art in Frankfurt. In cooperation with the Museum of Applied Arts and the Hochschule für Gestaltung Offenbach, the collective agora° welcomed speakers from various disciplines and opened the discussion to visitors.

Eine Publikation zur Veranstaltung können Sie hier einsehen.(German Language only.)


GERMAN VERSION
agora°

“Kann uns das Spiel näher zusammen bringen?”

 

Die Digitalisierung schreitet mit großen Schritten voran und krempelt gemeinsam mit ihrem kleinen Bruder, der Globalisierung, die Gesellschaft des frühen 21. Jahrhunderts um. Das macht sich in Arbeits- und Privatleben gleichermaßen bemerkbar: Was einst als unumstößlich galt, ist plötzlich verhandelbar geworden. Werte verschieben sich, Grenzen lösen sich auf und machen möglich, was zuvor als unmöglich galt. Was bei einigen den Erfinder- und Unternehmergeist anregt und für andere ein Segen für die persönliche Entfaltung darstellt, birgt für viele auch ein Bedrohungspotenzial. Angst und Abschottung sind jedoch die direktesten Gegenspieler von Empathie und von dieser brauchen wir in einer immer dichteren und enger vernetzten globalen Gesellschaft lieber mehr als weniger. Wir werden uns bewegen und vieles neu erfinden müssen. Vielleicht auch ein Stück weit uns selber. Wie kann das gelingen, ohne dass es ein schmerzhafter, konfliktreicher Prozess wird?
Agora° sieht eine Chance im Spiel: Denn der allgegenwärtige »homo ludens«, der spielende Mensch des 21. Jahrhunderts, ist im Zeitalter der Browser- und App-Games nicht mehr wegzudenken. Die Online-Spiele in Social Media Netzwerken treiben ‘Farmer‘ und ‘Pokémon-Trainer‘ durch Großstädte, auf der Jagd nach Spielinhalten, die sich nur Gleichgesinnten und Eingeweihten erschließen, die eine gemeinsame Realität miteinander teilen. Es sind Spielregeln, die Menschen miteinander verbinden und diese finden wir nicht nur im klassischen Spiel sondern auch in unserem Alltag, bei der Arbeit und ganz einfach im Zusammenleben. Der öffentliche Raum wird zum Spielplatz für Jedermann und das Internet und smarte Technologien bilden das digitale Pendant dazu. Hier können soziale Rollen gespielt und ausgetestet werden. Das digitale Spielen in der realen Welt macht den öffentlichen Raum zu einem Ort des Verhandelns und Erspielens von sozialen Werten, neuen Regeln und Traditionen. Und warum auch nicht? Menschen haben immer schon gerne gespielt, da das Leben wesentlich mit dem Spiel verbunden ist. Der Kulturhistoriker Johan Huizinga begründete gar die ganze Kulturentwicklung darin. Das Spiel schafft Freiräume, da es ungezwungen ist: »Alles Spiel ist zunächst und vor allem ein freies Handeln […] Das Kind und das Tier spielen, weil sie Vergnügen daran haben, und darin eben liegt ihre Freiheit.« (Huizinga, Johan: Homo Ludens. Vom Ursprung der Kultur im Spiel. Hamburg, 2015. S.16)

Aus der Freiheit folgt das Vergnügen, aber das Spiel kennt auch Ernst. In jüngster Zeit hat insbesondere der Ausdruck der ‘Serious Games‘ für Aufmerksamkeit gesorgt. Es zeichnet sich – ähnlich wie das Lernspiel – dadurch aus, dass es Information und Wissen vermitteln will, obgleich es den Unterhaltungswert dabei nicht zu kurz kommen lässt. Durch sie wird es möglich, eine emotionale Nähe zu unangenehmen Themen herzustellen und Empathie
entstehen zu lassen, wo wir normalerweise Distanz aufbauen würden.
In der Veranstaltung sollen die Potenziale des digitalen Spielplatzes diskutiert werden. Können Spiele und verspielte Interaktionsprozesse so gestaltet werden, dass sie uns als Empathie-Werkzeuge dienen in einer Welt, die sich sozial neu erfinden muss? Ist Verspieltheit eine Kern- kompetenz für zukünftiges Miteinander?

Um diesen Frage auf den Grund zu gehen und Einsichten in unterschiedlichste Formen digitaler Spielplätze der Zukunft zu erhalten, fanden wir uns am 23. Februar 2018 im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt zusammen. In Kooperation mit dem Museum Angewandte Kunst sowie der Hochschule für Gestaltung Offenbach begrüßte das Kollektiv agora° dort Redner diverser Disziplinen und öffnet die Diskussion auch für die Besucher.

Eine Publikation zur Veranstaltung können Sie hier einsehen.